Museum Für Franken


Das Museum für Franken – Staatliches Museum für Kunst und Kulturgeschichte Würzburg blickt auf eine wechselvolle Geschichte zurück. Die Basis seiner Bestände bilden die Sammlungen der Stadt Würzburg, des Historischen Vereins für den Untermainkreis (gegr. 1831) und des Fränkischen Kunst- und Altertumsvereins (gegr. 1893). Die Mischung aus Kunst, Kunsthandwerk, Archäologie und Volkskunde gibt einen breiten Überblick über Geschichte und Kunstgeschichte Mainfrankens. Eine Besonderheit ist die größte Sammlung von Werken des Bildhauers Tilman Riemenschneider (um 1460-1531) und seines Umkreises mit ca. 80 Objekten.  

Im Jahr 1913 wurden diese Sammlungen unter dem Dach des Fränkischen Luitpoldmuseums in der Maxstraße vereint und der Öffentlichkeit zugänglich gemacht. Im zeitgleich erschienenen Museumsführer wird auf die zwei Schauräume umfassende Judaica-Sammlung hingewiesen, die „kunst- und kulturgeschichtliche Denkmale der Israeliten in Franken“ zeigte, u.a. die Einrichtung einer Land-Synagoge um 1700.

1939 ging das von einer Gesellschaft getragene Museum in die Trägerschaft der Stadt Würzburg über und wurde in „Mainfränkisches Museum“ umbenannt. Zu dieser Zeit war der Kunsthistoriker Clemens Schenk Direktor, der durch sein Amt als Gaudozentenbundführer seit 1937 über Kontakte in die lokale nationalsozialistische Führungsriege verfügte. Aus Gestapoakten des Würzburger Staatsarchivs ist ersichtlich, dass er sich günstig Kunstgut aus Wohnungen wohlhabender jüdischer Bürger über die Gestapo beschaffte bzw. ersteigerte. Am 16. März 1945 wurde das Museum bei einem Luftangriff der alliierten Streitkräfte zerstört. Schenk hatte einen Teil der Sammlungen durch Auslagerung erhalten können. Weitere Objekte wurden aus den Trümmern geborgen, darunter ein Teil der Judaica. Neue Heimat für das Mainfränkische Museum wurde ab 1945 die Festung Marienberg, wo ab 1947 die ersten Räume öffentlich zugänglich waren.

Im Moment befindet sich das Museum auf einem neuen Weg. Zum 01. Januar 2017 wurde es aus dem Zweckverband zwischen Stadt Würzburg und Bezirk Unterfranken in staatliche Trägerschaft überführt und in „Museum für Franken“ umbenannt. Ein kurz zuvor begonnenes, dringend erforderliches Kurzinventarisationsprojekt der gesamten Bestände mit schätzungsweise 40. –50.000 Objekten verdeutlichte die Notwendigkeit, die Provenienzforschung mit einzubeziehen. Bereits ein Erstcheck der Landesstelle für die nichtstaatlichen Museen in Bayern ermittelte ca. 20 Fälle mit verdächtiger Provenienz, u.a. durch Ankäufe beim Auktionshaus Weinmüller in München zwischen 1933 und 1945.

Das daraufhin beim Deutschen Zentrum Kulturgutverluste beantragte und für April 2018 bis März 2020 bewilligte Projekt „Provenienzforschung am Museum für Franken“ hat sich zwei Ziele gesetzt: Zum einen soll der Bestand an Judaica auf seine Provenienz hin erforscht und in Kooperation mit dem Jüdischen Museum München in einer Sonderausstellung in Würzburg und München präsentiert werden. Dazu erscheint eine Begleitpublikation mit wissenschaftlichen Beiträgen und Bestandskatalog. Danach widmet sich das Projekt einer Überprüfung derjenigen Gemälde, Skulpturen, Möbel und Einrichtungsgegenstände, die während der NS-Zeit und auch nach dem Krieg zur Kompensation des kriegsbedingten Sammlungsverlustes angekauft oder gestiftet wurden. Das Gesamtergebnis soll u.a. anhand von Vorträgen präsentiert werden.